DYNAMIC
Dynamische Netzwerke psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen
In DYNAMIC erforscht das DIPF dynamische Zusammenhänge zwischen verschiedenen Bedingungsfaktoren psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen über die Zeit. So sollen Risikokonstellationen frühzeitig identifiziert werden, um personalisierte, bedarfsgerechte Interventionen entwickeln zu können.
Projektbeschreibung
Im LOEWE-Zentrum DYNAMIC arbeiten Expert*innen aus Psychologie, Psychiatrie, Statistik und Machine Learning gemeinsam an der Vision, psychische Erkrankungen besser zu verstehen. DYNAMIC verfolgt einen innovativen Ansatz, bei dem psychische Störungen als dynamische Netzwerke von psychopathologischen, psychologischen und biologischen Prozessen betrachtet werden. Ein dynamisches Netzwerk beschreibt das Zusammenspiel zwischen psychischen Symptomen und deren Wechselwirkungen mit sozio-emotionalen sowie psycho-physiologischen Einflüssen im Laufe der Zeit. Die Struktur (Stärke und Richtung der Verbindungen) kann sich individuell unterschiedlich darstellen, ebenso können sich die Zusammenhänge innerhalb eines solchen Netzwerks über die Zeit und in Reaktion auf äußere Einflüsse (z. B. Lebensstil, Lebensumstände, oder situative Herausforderungen) verändern (verstärken oder abschwächen).
Ein umfassenderes Verständnis der Entwicklungen dieser dynamischen Netzwerkstrukturen wird dazu beitragen, die Grundlagen psychischer Gesundheit sowie die Entstehung psychischer Erkrankungen besser zu verstehen, Risikozustände zu identifizieren und individualisierte Ansätze für Prävention und Therapie zu entwickeln und kann langfristig eine gezieltere, personalisierte Anpassung von Therapien ermöglichen.
Am DIPF liegt der Fokus auf der Anwendung netzwerkbasierter Ansätze zur Verbesserung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Untersucht wird die längsschnittliche Entwicklung von sozio-emotionalen Netzwerkdynamiken während kritischer Übergangsphasen. Solche Übergangsphasen (wie z. B. der Schuleintritt) stellen kritische Lebensereignisse dar, die mit tiefgreifenden Adaptationsprozessen der dynamischen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Bedingungsfaktoren für psychische Gesundheit einhergehen können. Durch die längsschnittliche Betrachtung dieser Zusammenhänge und den Einsatz von Ecological Momentary Assessments (d. h. die wiederholte Erfassung des Erlebens und Verhaltens oder von physiologischen Parametern unter Alltagsbedingungen) werden protektive und Risikofaktoren im Entwicklungsverlauf identifiziert und atypische Netzwerkkonfigurationen frühzeitig erkannt.
Die gewonnenen Erkenntnisse können für die personalisierte Planung therapeutischer Maßnahmen genutzt werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von Interventionen, die auf individuelle Bedarfe von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind und diese gezielt bei der Bewältigung von Herausforderungen im Alltag unterstützen.
Projektleitung
Prof. Dr. Florian Schmiedek