Projekt INCLASS

Im Projekt INCLASS werden drei Instrumente entwickelt, die pädagogische Fachkräfte bei der Umsetzung von autismussensiblen inklusiven Unterricht unterstützen sollen: eine digitale Fortbildungs-Plattform und ein Self-Assessment-Tool für pädagogische Fachkräfte sowie eine Smartphone-App zur Identifizierung individueller Barrieren einzelner autistischer Kinder.

Projektbeschreibung

Mehr als ein Prozent aller Schüler*innen in Deutschland werden dem Autismus-Spektrum zugeordnet. Immer mehr von ihnen können heute die Regelschule besuchen. Gleichzeitig mangelt es pädagogischen Fachkräften jedoch vielfach an Wissen und Ressourcen für eine adäquate autismus-spezifische Beschulung. Dies beeinträchtigt nicht zuletzt das sozio-emotionale Wohlbefinden und den Bildungserfolg dieser Kinder.

Hier setzt INCLASS an und möchte pädagogische Fachkräfte mit der Entwicklung von Trainings- und Beurteilungsinstrumenten mit drei Komponenten unterstützen:

Die erste Komponente bildet eine digitale Fortbildung, bei der pädagogischen Fachkräften wichtige Kompetenzen für den autismussensiblen inklusiven Unterricht und den außerunterrichtlichen Umgang mit autistischen Kindern1 vermittelt werden.

Als zweite Komponente hilft ein Self-Assessment-Tool den pädagogischen Fachkräften, ihr Wissen, ihre Überzeugungen und Motivation bezüglich autismussensibler Beschulung selbst einzuschätzen und eine individualisierte Empfehlung für spezifische Fortbildungsinhalte zu erhalten. Dieses Tool dient zudem der Evaluation der Inhalte der digitalen Fortbildungs-Plattform.

Die dritte Komponente bildet ein Prototyp einer Smartphone-App, der von pädagogischen Fachkräften zusammen mit den autistischen Kindern genutzt werden kann, um Erkenntnisse über individuelle Barrieren der Kinder zu gewinnen. In der App können die autistischen Kinder angeben, wie der Schultag für sie war. Auf Grundlage dieser täglichen Bewertungen gewinnen Lehrkräfte relevante Informationen über die einzelnen autistischen Kinder und können angemessen auf diese reagieren.

Die digitale Fortbildungsplattform und das Self-Assessment-Tool sowie ein Prototyp der App werden allen Schulen als offene Bildungsressource kostenlos zur Verfügung gestellt.

 1 Im aktuellen Diskurs finden sich verschiedene begriffliche Varianten, unter anderem der Spektrums-Begriff als auch autistisch/Autist*innen, die wir im Rahmen des Projektes beide verwenden. Gleichzeitig distanzieren wir uns von jeglicher Form pathologisierender Begrifflichkeiten.

Projektleitung
Dr. Kathrin Berdelmann
Prof. Dr. Charlotte Dignath
Prof. Dr. Marcus Hasselhorn
Prof. Dr. Mareike Kunter
Prof. Dr. Florian Schmiedek

Projektteam
Theresa Serratore
Nick Gerrit Hasche
Maike Knodt

Finanzierung
Leibniz Gemeinschaft

Ausgewählte Publikationen

Berdelmann, K. (2023). Neurodiversität und Wissen über Autismus im pädagogischen Fachdiskurs – eine historisch vergleichende Perspektive. In M. Grummt & M. Richter  (Eds.), Autismus und Neurodiversität. Stuttgart: Kohlhammer.

Berdelmann, K., Schmiedek, F., & Hasselhorn, M. (2021). Inklusion von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung. In C. Mähler & M. Hasselhorn (Eds.), Inklusion: Chancen und Herausforderungen (Tests und Trends der pädagogisch-psychologischen Diagnostik, Vol. 18, pp. 185-202). Göttingen: Hogrefe. doi:10.1026/03147-000

Die Abbildung zeigt das Logo des IDeA Zentrums.